Der Vorstand:
- 1. Tambour: Andreas Fleig
- 2. Tambour: Christian Zimmermann
- Kassierer: Sasa Milovanovic
- Materialwart: Stefan Singer
- Schriftführer: Kai Serowy
"Rhabarber Ahoi" und Glonki-Umzug am letzten Mai-Samstag
bei Trauung von Hilke Schaumann und Andreas Fleig
Morbili heiratet Glonki. Das gibt es nicht alle Tage. Und Dekan Kurt Müller muss es in göttlicher Vorhersehung gewusst haben: Sie sind nicht allein gekommen.... So begrüßte er
nämlich am Samstag im Villinger Münster Hilke Schaumann und Andreas Fleig, das Brautpaar, das er traute. Sie waren wirklich nicht alleine gekommen, das Morbili und die
Zunftballetteuse und der Obertrommler und Tambour des Trommlerzuges der Glonkigilde. Denn schon während der feierlichen Trauung des Paares hinter verschlossenen
Münstertüren herrschte auf dem Münsterplatz hektische Betriebsamkeit. Die letzten Wagen der Markthändler fuhren davon, die Kehrmaschine der Stadt wuselte emsig im Kreis, kehrte
auch das letzte Restchen an Schmutz weg. Der Münsterplatz war anschließend wie geleckt. Alle Achtung. Und dann verliehen liebevoll gedeckte Tische, Zeltdächer und Sonnenschirme, Körbe
mit Brezeln, süssen Teilchen und gefüllte Sektgläser dem Platz im Nu ein prickelndes Sommerfest-Flair - und die ersten Trommelwirbel der "us ällene Gässle und Stroße" auf den Platz
strömenden Glonkis ließen die letzten Marktbummler ungläubig aufhorchen. Doch das war nur die Ouvertüre. Denn als sich die Münstertüren öffneten, da war er dann allgegenwärtig,
der Fasnet-Goascht, mit dem die beiden Brautleute Hilke Schaumann und Andreas Fleig längst einen Pakt geschlossen haben. Ihre Eltern haben sie schließlich damit getauft...
Glonki-Trommler, Glonki-Wieber, das Zunftballett mit roten Rosen - die Brautleute schritten nach der Trauung durch ein Spalier an Fröhlichkeit und Trommelwirbeln. Und dann wollte die
Schlange der Gratulanten schier kein Ende nehmen. Doch die, die noch warten mussten, um das Brautpaar zu herzen, verbrachten die Zeit angenehm. Das eingespielte Team von Margots legendärem
Fasnetstüble - Oberjungfer Margo (Schaumann) von den Altjungfere ist die Brautmutter - funktionierte wie immer perfekt.
Rietvögel krähten mit
Nicht nur "zu Fuß" gratulierten den Brautleuten die vielen Freunde auf dem Münsterplatz, plötzlich kamen berittene Gratulanten. Hoch zu Ross, in mittelalterlichen Gewändern,
entboten die Ritter und Knappen vom mittelalterlichen Spektakel "Bürgertrutz und Pulverdampf", das in den Ringanlagen tobte, dem Brautpaar ihre Reverenz. Doch nicht allein Glonkis
und Narrozunft begleiteten das Brautpaar in ihr gemeinsames Leben. Auch die Rietvögel krähten mit. Denn plötzlich tauchte ein Gefährt auf, ein alter Borgward Cabrio. Der
Rietbürgermeister und Vorsitzende der Rietvögel, Frank Ummenhofer, chauffierte das nostalgische Vehikel. Brautleute und Eltern nahmen Platz- und los ging's Richtung
Tonhalle zum Hochzeitsfest. Aber wer gedacht hat, dass diese Fahrt so klammheimlich vonstatten gehen sollte, der hatte sich getäuscht. Natürlich schritten der
Trommlerzug und die Glonkiwieber dem Festzug voran. Und sie trommelten, was ihre Blecheimer hergaben. Rhabarber Ahoi. Im Gefolge die Brautleute und die Eltern Schaumann und Fleig, zwei
Familien, die mit dem Fasnetvirus infiziert sind, die einen Zünftler, die andern Glonkis. Globalisierung heißt das Zauberwort. Die Kinder machen es vor. In der Villinger
Fußgängerzone wunderten sich am Samstagnachmittag dann doch viele Passanten. Rhabarber Ahoi? Die Reaktionen kamen aber doch spontan auf den Glonki-Ruf. Ahoi, Ahoi. Und es erschallte
gelegentlich ein zaghaftes "Giezig, giezig - iisere Malzer wemmer hau". Womit der Beweis erbracht ist, dass den Villingern nur ein Fitzelchen an Fasnet geboten werden muss - und
sie sind voll dabei. Sommerfasnet pur, am letzten Mai-Samstag in Villingen. (ms)
Südkurier 02.06.2008